Eisenbahnbetriebsfeld Gotha |
Mechanisches StellwerkDie ständig steigenden Transportaufgaben der Eisenbahn machten es erforderlich, mehrere Weichen, Gleissperren und Signale von einem „zentralen“ Punkt aus zu bedienen. Als zweckmäßigste mechanische Lösung der Verbindung zwischen Stellwerk und Außenanlage erwies sich die Drahtzugleitung. Im Stellwerk werden auf einer Hebelbank die Weichen-, Gleissperren- und Signalhebel nebeneinander angeordnet. Von jedem Hebel geht eine Doppeldrahtzugleitung zur Weiche, Gleissperre oder zum Signal. Die Stellung der Elemente der Außenanlage ist eindeutig durch die Hebelstellung bestimmt. In einem Verschlusskasten, der sich hinter der Hebelbank befindet, sind Schubstangen mit Verschlussstücken angeordnet. Diese erzwingen, ehe der Signalhebel umgelegt werden kann, die für eine bestimmte Fahrstraße erforderlichen Weichen- und Gleissperrenstellungen und verschließen die Weichen und Gleissperren in diesen Stellungen, solange der zugehörige Signalhebel umgelegt ist. Die Betätigung der Verschlusseinrichtungen geschieht durch den „Fahrstraßenhebel“. Der umgelegte Fahrstraßenhebel wird vor dem Stellen des Signals blockelektrisch, mit Hilfe von Fahrstraßenfestlegefeldern, verschlossen. Dieser Verschluss kann erst nach beendeter Zugfahrt und Haltstellen des Signals, durch den Zug oder einer anderen an der Zugfahrt beteiligten Stelle, aufgehoben werden. Zur Regelung der Zugfolge auf der freien Strecke müssen neben den Abhängigkeiten innerhalb der Bahnhöfe auch solche zwischen den einzelnen Bahnhöfen, Abzweigstellen und Blockstellen bestehen. Diese Aufgabe wird von den „Streckenblockeinrichtungen“ erfüllt. Durch die Streckenblockfelder in Zusammenwirkung mit den Blocksperren werden die Ausfahrsignale verschlossen oder freigegeben. Dadurch wird erzwungen, dass in einem Streckenabschnitt immer nur ein Zug einfahren und das Signal für den nachfolgenden Zug erst in Fahrtstellung gebracht werden kann, wenn der Verschluss dieses Signals durch die vorgelegene Zugfolgestelle wieder aufgehoben wurde. Auch heute sind im Netz der DB Netz AG noch zahlreiche mechanische Stellwerke unterschiedlicher Bauformen zu finden. Diese Stellwerke haben jedoch die Länge ihrer Nutzungsdauer bereits erreicht. Das mechanische Stellwerk ist für eine moderne Betriebsführung mit hohen Anforderungen an Schnelligkeit und Wirtschaftlichkeit unbrauchbar. Die physikalisch begrenzte Stellentfernung der Stellwerksaußenanlagen, die auch auf kleine Bahnhöfen mindestens zwei Stellwerke erforderlich macht, sowie die Fahrwegprüfung durch „Hinsehen“ begrenzen die Einsatzmöglichkeiten des mechanischen Stellwerks erheblich. Die mechanischen Stellwerke im EBF Gotha sind auf den Betriebsstellen Tessin, Schönhausen Fdl, Bk Grün sowie Bk Heide als Einheitsstellwerke ausgeführt. Das Stellwerk der Betriebsstelle Schönhausen Ww entspricht der Bauform Jüdel. |